- 14. April 2022
- 15. April 2022
Am Morgen des 14.4.2022 ließen wir es wieder einmal ruhig angehen. Es wurde ausgiebig geduscht bevor es um 10 Uhr in Richtung Las Vegas los ging.
Heute war für mich ein besonderer Tag. Ich traf heute nach ca. 30 Jahren meinen alten Freund aus meiner Heimatstadt Aachen wieder. Wir hatten schon Tage vorher getextet und ich freute mich sehr darauf Dirk nach so einer langen Zeit wiederzusehen. Ach ja, Dirk ist ein begnadeter Jazz Gitarrist und war vor ca. 30 Jahren in die USA ausgewandert. Vor seiner Auswanderung habe ich ihn, seinen Bruder Jörg (selbst Jazz Bassist) und diversen anderen Jazz-Größen ein paar Jahre auf seinen Konzerten begleitet und als „Roadies“ unterstützt.
Er hatte mir seine Adresse geschickt und uns angeboten, die nächsten 2 Tage bei ihm und seiner Frau zu verbringen – danke nochmals für die tolle Gastfreundschaft – aber ich habe auch nichts anderes von einem alter „Öcher-Jong“ erwartet.
Aber zuerst ging es mit unserem „unauffälligen Bambimobil“ über den „Strip“. Es war alles schon sehr beeindruckend hier – aber für meinen Geschmack etwas zu bunt und zu laut. Schade das ich nie die Möglichkeit hatte – das Las Vegas in seiner ursprünglichen Form kennenzulernen. Wir hielten auch nicht an, sondern machten uns auf direkten Weg zu meinem Kumpel, etwas ausserhalb vom Zentrum.
Als wir uns dann gegenüberstanden – war es, wie ein kleiner „Zeitsprung“ zurück in die Vergangenheit. Er zeigte uns jeweils unsere zurecht gemachten Zimmer und wir machten es uns in seinem Garten gemütlich. Wie toll es doch ist, rund um den Globus Freunde zu haben, welche man auch wirklich als Freunde bezeichnen kann – aber so ist das bei Männern halt – „once a friend – always a friend“.
Nachdem wir ausgiebig über die Vergangenheit gequatscht hatten, überfiel uns der Hunger und wir machten uns auf den Weg zur „The Cheesecake Factory“, genehmigten uns wie immer einen leckeren Burger und als Nachttisch gabs – welch‘ Wunder – den besten Cheesecake den ich jemals gegessen hatte.
Jetzt war es an der Zeit, der „sündigen Meile“ einen ersten Besuch bei Tag abzustatten. Da Dirk in fast jedem Hotel/Casino schon aufgetreten ist, hatten wir den besten Führer, den man sich wünschen konnte. Wir machten die üblich Touristentour über den Strip und in die Casinos bzw. Hotels. Für mich war das ganze ein wenig zu „kitschig“ an der ein oder anderen Stelle. Auch gab es so einige Situationen zum „fremdschämend“.
Später stieß dann noch Dirk’s Frau zu uns, und wir genoßen in einer kleinen Bar in irgendeinem Kasino ein teueres Getränk.
Was sind hier Menschenmassen unterwegs (nicht so mein Ding). Und immer wieder war da dieser „süssliche“ Geruch von Marijuana – wirklich überall, sogar in den Kasinos, wo es eigentlich nicht erlaubt ist – aber hier interessiert sowieso niemanden etwas. Auch bekamen wir in der Bar mit, wie ein wirklich „Alter Sack“ ein paar junge „halbnackten“ Mädels immer wieder Drinks ausgegeben hatte und sich danach lautstark beschwerte, da sie nicht wirklich was mit ihm zu tuen haben wollten – sehr strange manche Leute hier – „money talks“ funktioniert nicht immer.
Dann ging es zum Abschluss für den Tag noch zu den berühmten Wasserspielen vor dem Belagio Hotel, untermalt mit Musik von den Beatles, bevor es dann um Mitternacht wieder zu Dirk nach Hause ging. Wir waren gespannt was uns der nächste Tag bringen sollte.
Heute war die Fremont Street unser erstes Ziel. Diese Einkaufs- und Amüsierpassage, überdacht mit einer riesigen Kuppel aus LED-Lampen, war an Buntheit nicht zu übertreffen. Auch traf man hier auf die bekannten halbnackten Mädels, welche einen immer wieder für Fotos ansprachen – aber nein Danke – nicht so mein Ding.
Jetzt wollte ich mal mein Glück auf die Probe stellen und wir gingen ins Circa Resort & Casino. Ich hob 60$ vom Automaten ab und machte mich auf die Suche nach einem einarmigen Banditen – aber diese alten Automaten waren schwer zu finden. Auch die anderen Automaten sahen so kompliziert aus, somit machte ich das, was ich zumindest ein wenig kannte, und suchte mir einen Poker-Automaten. Was soll ich sagen ich verlor auf die Schnelle 40 Dollar – aber so wollte ich das Casino nicht verlassen. Ich setzte meine letzten 20 Dollar auf alles und machte damit einen Gewinn für den heutigen Tag von unsagbaren 20$ – LoL. Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist und das tat ich auch. Wenn ich noch länger gespielt hätte, hätte das vermutlich meine Reisekasse gesprengt.
Nach meinem riesigen Gewinn war es an der Zeit, unseren Hunger zu tilgen. Dirk führte uns dann zum „Downtown Container Park“. Dieser schöner Platz war genau das richtige, um ein bisschen zur Ruhe, fern ab vom „STRIP“, zu kommen. Um einen Spielplatz herum liegen hier einige Cafés und Bistros, sowie kleine Läden, welche sich in Schiffscontainer befinden. Das klingt erst mal seltsam ist aber eine kleine Oase um dem Trubel aus dem südlichen Bereich des Las Vegas Boulevard zu entkommen. Hier genehmigten wir uns eine Pizza.
Der Downtown Container Park wurde von Tony Hsieh und seinem Downtown Project konzipiert, einer Gruppe, die sich der Wiederbelebung der Innenstadt von Las Vegas verschrieben hat. Der Downtown Container Park wurde am 5. Dezember 2013 eröffnet. Das Gelände besteht aus Geschäften, Restaurants und Bars, welche in Schiffscontainer eingebaut sind. Die Idee, Schiffscontainerarchitektur zu verwenden, wurde von anderen Projekten wie Boxpark in London inspiriert. Der Container Park war ursprünglich für ein unbebautes Grundstück in der Fremont Street zwischen der 6. und 7. Straße geplant.Die Pläne wurden jedoch erweitert und das Projekt wurde auf der anderen Straßenseite auf ein 1,3 Hektar großes Gelände an der Kreuzung der 7th Street verlegt. Das Gelände war zuvor in den 1960er Jahren vom Orbit Inn Motel besetzt.
Das Einkaufszentrum umfasst 43 Schiffscontainer und 41 Würfel mit insgesamt 38 Mietflächen. Die Container, zwei- und dreifach übereinander gestapelt, wurden auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten und mit Isolierung und Fenstern ausgestattet. Zusätzlich zu Würfeln und Versandbehältern wurde für das Projekt auch ein Eisenbahnkombi nachgerüstet, um einen Friseursalon unterzubringen. Das Downtown-Projekt vermied Filialisten zugunsten einzigartiger Mieter. Um weiterhin ein einzigartiges Einkaufserlebnis aufrechtzuerhalten, wurden die Mieter vom Downtown-Projekt strategisch ausgewählt, um zu vermeiden, dass zwei Unternehmen die gleichen Produkte anbieten.
Der Eingang ist durch eine riesige Metallskulptur markiert, die eine Gottesanbeterin darstellt, die Feuer aus ihren Fühlern speit. Eine Person betreibt die Gottesanbeterin von einem kleinen Innenraum aus, da dies auch Musik über sieben Lautsprecher spielt. Die Skulptur wurde ursprünglich für das jährliche Burning Man Festival gebaut. Ebenfalls am Eingang befindet sich das Love Medaillon, eine herzförmige Skulptur aus Metall. Besucher dürfen Liebesschlösser an der Skulptur anbringen, die ursprünglich für das erste Life Is Beautiful Festival geschaffen wurde.
Was mir am Eingang sofort auffiel, war „Zoltar“ – wer kennt ihn nicht aus dem Film „Big“ mit Tom Hanks. Er war aber leider nicht in Betrieb, sonst wäre ich wahrscheinlich in einen Jungbrunnen gefallen.
Auf dem Gelände befindet sich eine Freiluftbühne, auf der verschiedene musikalische Darbietungen stattfanden, ein Spielplatzbereich, welcher einen künstlichen Baum und ein Baumhaus aus vier Schiffscontainern mit Rutschen und interaktiven Spieltafeln umfasst. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich Alkohol hat der Container Park Altersbeschränkungen, um Kinder ab 21:00 Uhr fernzuhalten, und Kinder müssen zu allen anderen Zeiten von Erwachsenen begleitet werden.
Für mich reichte es aber für heute und wir machten uns zum nächsten Supermarkt auf. Am Abend sollte es bei Dirk im Garten BBQ geben. Hier bekam ich dann zum ersten mal hautnah mit, wie das mit den Coupons in den USA funktioniert – aber habe es trotz allem nicht so wirklich verstanden. Unser Einkauf war direkt um die Hälfte billiger – sowas kennt man hier in Deutschland kaum.
Zurück bei Dirk zuhause, wurde dann viel über Musik geredet. Ich als Riesen Jazz-Fan und Dirk als Jazz Musiker hätten wahrscheinlich die ganze Nacht über Jazz reden können, aber es kam anders.
Wir gingen in sein „Homestudio“ und Dirk fing an uns mit seiner Gitarre zu begeistern – auch bekam ich eine tolle Version von meiner Lieblingstrack von einen seiner ersten Alben „unplugged“ geboten „Fly to L.A“ – Danke dafür.
In der Zwischenzeit bereitete seine Frau das Essen vor – was natürlich mega war. Wir verbrachten den Abend bei tollen Gesprächen, toller Musik und leckerem Essen.
Es war ein tolles Wiedersehen mit dem „alten“ Aachener – schade daß sein Bruder Jörg und sein Sohn nicht die Zeit hatte vorbeizuschauen – das wird aber nächstes Jahr nachgeholt.
Am späten Abend packten Christian und ich dann unsere 7 Sachen und gingen wohlgenährt und ein wenig betrunken ins Bett. Diese letzten beiden Tage haben mich emotional zurück in die Vergangenheit geführt. Danke für alles mein alter Freund.