
Abschied von Hogg und Texas – Auf nach Kalifornien
Am 21. September war es dann doch noch soweit – Hogg holte mich mit seinem kleinen Pickup ab. Und mit „klein“ meine ich natürlich ein riesiges, spritfressendes Ungetüm, das auf europäischen Straßen vermutlich als mittelschweres Militärfahrzeug durchgehen würde.
Der Plan: ein gemeinsamer Tag in Houston, Übernachtung in einem kleinen Motel direkt am Flughafen und am nächsten Morgen ab nach Los Angeles.
Doch Hogg hatte noch eine Überraschung in petto – als Wiedergutmachung dafür, dass er in den letzten Tagen keine Zeit hatte, hatte er Tickets für ein Baseballspiel organisiert! Für die Houston Astros gab es keine Karten mehr, aber kein Problem – wir wichen einfach auf ihr Minor-League-Team aus:.
Die Houston Space Cowboys im Constellation Field Stadium. Obwohl es nicht die Major League war, war die Stimmung großartig.
Vor dem „First Pitch“ legten wir jedoch noch einen kleinen Zwischenstopp ein – bei einer gigantischen Filiale von Outdoor World. Und wenn ich sage „gigantisch“, dann meine ich das ernst. Hier gab es einfach alles: Süßigkeiten, Schuhe, Waffen (ja, wirklich!), riesige Tresore, Angelausrüstung und vermutlich auch ein paar Dinge, die man nur in Texas kaufen kann.
Dann ging’s aber endlich los – First Pitch im Constellation Field Stadium. An diesem Tag stand das Spiel unter dem Motto „Mexiko“, was für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte. Plötzlich betraten Tänzer in traditionellen Kostümen das Spielfeld, und überall erklang mitreißende Mariachi-Musik. Diese kulturelle Einlage verlieh dem Spiel eine festliche Note und begeisterte die Zuschauer.
Ein weiteres Highlight des Abends: Jeder Zuschauer erhielt beim Eintritt eine Replik des Meisterschaftsrings der Houston Astros von 2022, den Star-Pitcher Justin Verlander ursprünglich getragen hatte. Es war ein tolles Andenken, und es fühlte sich fast an, als wäre man ein kleiner Teil des Erfolgs der Astros!
Insgesamt war es ein unvergesslicher Abend, der zeigte, wie sehr Sport und Kultur miteinander verschmelzen können, um den Fans ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. Insofern war das Ergebnis des Spiels auch nur Nebensache.
Nach dem Spiel war allerdings nicht mehr viel Zeit für Abenteuer. Vier Stunden Schlaf im Motel, dann hieß es um 3 Uhr morgens: Aufstehen, Check-out und ab zum Flughafen.
Aber da war ja noch dieses kleine Problem mit meiner Kreditkarte… Zum Glück hatte ich das am Vortag schon mit Nicole gelöst. Sie hatte kurzerhand ihre Kreditkarte über einen Arbeitskollegen mitgegeben, der zufälligerweise auch gerade in LA war – so hatte ich zumindest die Möglichkeit, etwas Bargeld abzuheben und musste nicht befürchten, in den USA zu stranden oder meine letzten Tage in Los Angeles als Straßenkünstler zu verbringen. Zum Glück funktionierte Apple Pay einwandfrei, sodass ich zumindest nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten war.
Am Check-in überraschte mich Hogg dann noch einmal, als ob er es gerochen hätte, indem er die Gebühr für meinen Koffer übernahm – ein echter Kumpel! Danach verabschiedete er sich wieder in Richtung Point Blank am Lake Livingston, 80 Kilometer entfernt – wir planten aber sofort unser nächstes Treffen für 2024 am Lake Livingston.
Und so saß ich um Punkt 6 Uhr im Flieger, landete nach 3,5 Stunden Flug um 7:30 Uhr Ortszeit in Los Angeles – bereit für den nächsten Teil meines USA Abenteuer 2023!