
Heute war nicht nur der Weg das Ziel, sondern auch das Ziel das Ziel …
…. unsere Unterkunft Diar Abou Habibi. Jahrelang hegte Nicole den Wunsch einmal hier zu übernachten und endlich hat es geklappt. Monatelang standen wir auf die Warteliste, und vor 2 Wochen bekamen wir dann die heißersehnte Email.
Also ging es nach einem tollen Frühstück, von Douz aus erst einmal zum Chott El Djerid, eine riesige Salzwüste im Süden Tunesiens.
Im Chott El Djerid hatten wir dann die Gelegenheit, frisch geschöpftes Salz zu kaufen, das direkt aus dem Salzsee mit den Händen gewonnen wird, dementsprechend sahen auch die Hände der Verkäufer aus.
Das Salz, das hier gewonnen wird, ist von besonders hoher Reinheit und hat eine auffallend rosa Farbe. Traditionell wird es in großen Blöcken geschöpft und dann in kleinen Mengen verkauft. Es ist nicht nur ein interessantes Souvenir, sondern auch ein wertvoller Rohstoff, der seit Jahrhunderten in dieser Region abgebaut wird.
Und wenn du denkst, du hast schon alles gesehen, dann hast du wahrscheinlich noch nie eine Fata Morgana erlebt! Der Horizont schien sich ständig zu verändern, als wären wir in einem riesigen Spiegelkabinett der Natur. Die Wüste spielte uns jede Menge Streiche!!
Unser nächstes Ziel war Die Oase von Chebikha, einen kleines Berberdorf an der Grenze zu Algerien, im Atlasgebirge. Es ist eine versteckte Oase mitten in der Wüste, umgeben von imposanten Felsen und einem erfrischenden Wasserfall.
Den wollte mir dann ein Souvenir Verkäufer auch aus der Nähe zeigen, aber ganz ehrlich, ich alter Mann hatte nicht wirklich Lust mir den anstrengen Weg anzutun und blieb lieber auf Entfernung – gestern in der heißen Wüste hatte mir schon gereicht und mein Vorrat an Hitze war schon gedeckt.
Nach dem idyllischen Berberdorf ging es für uns weiter. Unser Weg führte uns durch die endlose Wüste, vorbei an Kamel Herden, die uns mit einem prüfenden Blick zu fragen schienen, ob wir wirklich wussten, wie man hier überlebt. Und natürlich waren da auch die riesigen Sanddünen, ich meine damit keine gemütliche Düne, sondern eine, die den Höhenangst-frei und Sand-im-Hintern fördert.
Schließlich erreichten wir Tozeur, unser Ziel für den Tag, und unsere Unterkunft – das Diar Abou Habibi. Diese außergewöhnliche Unterkunft hatte uns so fasziniert, so daß wir den Tag heute gemütlich ausklingen ließen und bei einem gemütlichen Abendessen unter dem Sternenhimmel entspannten. Und wieder mal wurden wir von den charmanten (und hungrigen) Katzen begleitet, die sich immer wieder als unerwünschte Restaurantgäste einmischten.
Für den Abend heute, hatte ich Nicole allerdings versprochen, vorher nach Toilettenpapier zu schauen – schließlich sollte bei einem romantischen Abendessen nichts Unvorhergesehenes passieren. Es gibt schließlich genug Herausforderungen in der Wüste, da braucht man nicht auch noch das „Toilettenpapier-Dilemma“.
ABER ……. auch ich hatte jetzt mal wieder meinen „Mimi Moment“.
Nicole hatte bereits das Abendessen für uns bestellt – Hühnchen und Rind sollte es geben. Als der Kellner mit den Tellern ankam, konnte ich kaum glauben, wie gigantisch die Portionen waren. Ehrlich, mit diesen Mengen hätten wir auch noch die gesamte Rentnertruppe aus den USA am Nebentisch satt bekommen!
Da stand ich also, mitten in der Wüste, und dachte mir, wieso nicht und es war mal wieder an der Zeit, mit meiner „I was on a two month vacation across the USA“ – Geschichte den Leuten am Nachbartisch auf den Sack zu gehen.
Während wir uns durch die Berge von Fleisch kämpften, sagte ich irgendwann zu Nicole: „Dieses Rindfleisch hier schmeckt aber wirklich nach RIND!“
Und dann kam es, dieses sarkastische Lächeln von Nicole – der Moment, in dem ich wusste, hier stimmt was nicht.
Das „Rind“ war kein Rind! Es war Dromedar. Ja, richtig gehört – DROMEDAR!
Plötzlich war mir der Appetit vergangen. Und dennoch, es hatte wirklich gut geschmeckt, musste ich an das süße Dromedar Fohlen von gestern denken, welches wir in Matmata gesehen hatten, und zack – schon war ich satt.
Am Ende des Abends saßen wir dann noch entspannt vom Wein auf der Terrasse und lachten über unsere heutigen Erlebnisse.