
- Hamilton Pool
- The Exotic Zoo
- Grapetown Vineyard
- US Post Office Bakersmith
Murphy’s Law in Texas – Abenteuer zwischen Naturgewalten und Pokémon-Jagd
7 Uhr am Morgen – Austin / Pfluggerville. Es ging endlich los!
Wir packten zwei Autos – richtig gehört! Rachel konnte Draco und Mich nicht bis zum Big Band National Park.
Nach unserem Aufenthalt in Fredericksburg ging es für sie zurück nach Austin und dann für ihre Company nach Deutschland.
Heute führte uns unser Weg zu Erst zum 80 km entfernten Hamilton Pool, welchen Hogg, Draco und Ich letztes Jahr leider nicht besuchen konnten.
Heute war es endlich so weit! Der lang ersehnte Ausflug zum Hamilton Pool Preserve stand auf dem Plan – ein Traumziel, das ich letztes Jahr verpasst hatte. 80 Kilometer Fahrt für ein Naturparadies im wunderschönen Texas Hill Country.
Aber klar, Murphy’s Law schlägt immer zu, wenn man sich auf etwas freut. Diesmal in Form eines nächtlichen Gewitters, das sich nicht einfach mit ein paar harmlosen Regentropfen begnügte – nein, es musste natürlich gleich ein sintflutartiger Wolkenbruch sein. Ergebnis? Schwimmen verboten! Na toll.
Dabei hatte ich die ganze Nacht schon hautnah erlebt, was für ein Spektakel da draußen abging. Ich wurde von einem Donnerschlag aus dem Schlaf katapultiert und saß gefühlt senkrecht im Bett – so schnell wäre ich sonst nur aufgestanden, wenn jemand „Frühstück ist fertig!“ gerufen hätte.
Und als ob das nicht gereicht hätte, verwandelte sich der komplette in eine feuchtwarme Hölle. Die Luft stand, die Sonne knallte, und jeder Atemzug fühlte sich an wie das Einatmen einer heißen Suppe. Nur Draco schien in seiner eigenen Klimazone zu leben – der lief nämlich seelenruhig in langer Jeans herum, während Rachel und ich gefühlt dahinschmolzen. Ich schwöre, ich hatte den Verdacht, dass ihm eher kalt war. Vielleicht ist er ein Echsenmensch?
Aber wenn wir schon mal da waren, wollten wir uns wenigstens den „Pool“ anschauen. Also machten wir uns auf den Weg – oder besser gesagt: kämpften uns über Stock und Stein in Richtung Pool. „Gehen“ wäre allerdings übertrieben, denn kaum war ich einen Moment unaufmerksam – zack, lag ich schon auf dem Boden und hatte mir ordentlich meinen Knöchel verstauchte – typisch.
Zusätzlich zu der schwülen Hitze wurde es jetzt trotz leichter Wanderung immer schwieriger für mich! Aber ich bin keine Pussy, insofern machte es weiterhin Spaß und ich vergass meinen Schmerz.
Vor lauter Schmerzen musste ich selbst über meine tollpatschigekeit lachen, und war nicht der Einzige! Ein paar Wanderer hatten sich auch köstlich amüsiert. Und als wäre das nicht schon kurios genug gewesen, stellte sich heraus, dass darunter tatsächlich Touristen aus Aachen waren. Ernsthaft, wen man hier in Texas alles trifft!
Unser nächstes Ziel war der Pedernales River – zumindest theoretisch. Also Ich bin gewandert – Rachel und Draco haben stattdessen Pokemons gejagt – ja die gibts auch hier! Nach knapp einem Kilometer gaben wir aber auf. Die Luftfeuchtigkeit war einfach brutal, mein Shirt wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer, und ich bin mir sicher, ich habe mindestens 100 Kilo an Schweiß verloren. Ich werde echt zu alt für diesen Scheiß!
Ich hab noch nie so extrem geschwitzt – nicht mal in Tunesien, als ich durch die Sahara gestapft bin!
Mein Shirt war so durchnässt, dass man es hätte auswringen und als Wurstwasser verkaufen können. Mittlerweile hatte sich der Schweiß seinen eigenen kleinen Flusslauf bis zu meinem Arsch gebahnt – eine wahre Naturgewalt!
Kurz gesagt: Ich war nicht nur nass, ich WAR Feuchtigkeit.
Die Luftfeuchtigkeit war sogar so krass, dass meine Kamera direkt aufgegeben hat. Jedes Mal, wenn ich ein Foto machen wollte, war die Linse so beschlagen, als hätte sie gerade eine Runde im Dampfbad gedreht. Selbst die GoPro hat sich gedacht: „Nee, Digga, ohne mich!“
Am Ende blieb mir nur das iPhone und zumindest ein paar Momente festzuahlten!
Zebras, Burger und Highway Cops – Ein ganz normaler Texas-Tag
Es war also langsam an der Zeit, weiterzuziehen – so sehr wir uns auch in unserer Rolle als verschwitzte Dschungel-Entdecker eingefunden hatten. Unser nächstes Ziel: Fredericksburg! Aber Moment mal, einfach so zur Unterkunft? Langweilig! Also legten wir noch einen kleinen Zwischenstopp ein – und zwar nicht irgendwo, sondern in einer wilden WG mit Giraffen, Zebras und anderen tierischen Mitbewohnern: dem „The Exotic Zoo“ nahe Johnson City!
Der Weg dorthin war schon ein Erlebnis für sich. Vom türkisblauen Wasser des Hamilton Pool ging es durch die wunderschöne Landschaft des Texas Hill Country. Die Straßen schlängelten sich durch das hügelige Terrain, und hin und wieder tauchten riesige Ranches auf, die aussahen, als würde gleich ein Cowboy mit einem Schrottgewehr aus dem Nichts auftauchen.
Schließlich erreichten wir den „The Exotic Zoo“, einen Safari-Park, in dem die Tiere sich frei auf weitläufigen Flächen bewegen können, anstatt hinter Gittern zu stehen. Während der geführten Tour begegneten wir neugierigen Zebras, die sich uns bis auf wenige Meter näherten. Ein Kamel beobachtete uns aufmerksam, während eine Giraffe ihren langen Hals weit herunterbeugte, um uns aus der Nähe zu betrachten.
Der Park bietet eine besondere Mischung aus Safari-Erlebnis und direktem Kontakt mit den Tieren, wodurch Besucher die Möglichkeit haben, verschiedene exotische Arten aus nächster Nähe zu erleben.
Nach unserem Besuch setzten wir unsere Fahrt fort – aber nicht, ohne vorher eine passende Burger-Bude für unsere tägliche Essensschlacht zu finden.
Schließlich entdeckten wir eine kleine, unscheinbare Baracke, aus der verlockender BBQ-Duft strömte. Dort ließen wir uns nieder und genossen saftige Burger und herzhaftes Barbecue.
Offenbar war dies kein Geheimtipp, denn neben uns hatten sich rund 20 Highway Cops versammelt, die genauso hungrig waren wie wir.
Zwischen Wein und Wildtieren – Ein texanisches Erlebnis der Extraklasse
Neben der klassischen Weinverkostungen gibt es hier noch ein besondere Erlebniss.
Direkt am Weinguts ist ein private Zoo, in dem exotische Tiere wie Zebras, Kängurus und sogar Kamele leben – eine unerwartete, aber faszinierende Ergänzung zum Wein-Erlebnis.
Auf dem Weg dorthin entdeckten wir noch eine kleine Kneipe, aus der Live-Musik klang – ein einladender Ort mit rustikalem Charme, der förmlich dazu einlud, den Abend dort ausklingen zu lassen.
Doch zuerst stand die Weinprobe an, und die hatte es in sich.
Und weil wir schon mal da waren, ging es natürlich direkt zum Wein-Tasting – zumindest für die anderen. Bei mir machte sich die ganztägige Hitze langsam bemerkbar, und anstatt edle Tropfen zu genießen, war ich mehr damit beschäftigt, nicht komplett schlappzumachen. Während alle um mich herum entspannt ihre Gläser hoben, war mir eher danach, mich irgendwo in den Schatten zu verkriechen.
Ich stellte also schnell meine Kamera auf, um das epische Besäufnis für die Nachwelt zu dokumentieren – man will ja schließlich nicht, dass all das Trinkvergnügen in Vergessenheit gerät.
Rachel und Draco hatten ihren Spaß. Rachel schüttete sich einen Wein nach dem anderen rein und bekam langsam eine hübsche Röte im Gesicht. Während die beiden sich köstlich amüsierten, kämpfte ich mich tapfer durch eine Cola nach der anderen – eisgekühlt, um wenigstens etwas Abkühlung zu bekommen.
Nach all dem Wein erhielten wir eine persönliche Führung durch den kleinen „Auffang-Zoo“. Der Besitzer hatte einige ältere Tiere aufgenommen und ihnen ein Zuhause gegeben. Besonders beliebt war das Füttern der Kängurus.
Als es dann zu den Alpakas ging, hielt ich lieber einen sicheren Abstand – mir war schon übel genug, da wollte ich nicht noch das nächste Opfer einer möglichen Spuck-Attacke dieser Vierbeiner werden.
Nach der Besichtigung des Weinguts war es endlich Zeit, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage aufzusuchen. Statt eines traditionellen Hotels stand „Glamping“ auf dem Plan – und zwar direkt am Grapetown Vineyard.
Unsere Unterkunft bestand aus einem Safari-ähnlichen großen Zelt, ausgestattet mit Klimaanlage und Heizung, um den Gästen Komfort bei jedem Wetter zu bieten.
Wir konnten sogar nachts die Geräusche von Zebras, Bisons und anderen exotischen Tieren hören – ein wirklich einzigartiges Erlebnis! Währenddessen bot sich uns ein atemberaubender Blick auf die weite, texanische Landschaft und das Weingut in der Ferne.
Regen & Rhythmus in Texas – Ein texanischer Saloon-Traum
Bevor es schlafen ging, machten wir noch einen Abstecher zum Saloon. Denn es war schon immer ein Wunsch von mir, in einem urigen Saloon abzuhängen – umgeben von sympathischen Menschen, bei guter Musik und mit ein paar leckeren Hotdogs in der Hand. Und genau das war hier der Perfekte Ort dafür!
Wir verbrachten den Abend bis kurz vor Sonnenuntergang an genau so einen Ort dem „US Post Office Bakersmith TX“, einem urigen Saloon mit großartigen Hotdogs und mitreißender Live-Musik. Es war nicht direkt eine Band, sondern es war ein zusammengewürfelter Haufen von tollen Musikern mit Liebe zur Country Music – eine tolle Jam Session.
Draußen schüttete es wie aus Eimern – und drinnen irgendwie auch. Durch das alte Dach tropfte der Regen an einigen Stellen munter hinein, aber natürlich wurde das Wasser stilgerecht in große Metalleimer aufgefangen, die mit jedem Tropfen einen rhythmischen
Sound zur Musik beitrugen. Statt uns davon stören zu lassen, machte es die Atmosphäre nur noch authentischer – ein waschechter Texanischer Abend eben.
Während wir den Tag bei tollen Gesprächen entspannt ausklingen ließen, lernte ich sogar noch einen Georg kennen – den Bassisten George. Und wie sich herausstellte, komponierte er tatsächlich Songs für eine Münchener Polkaband. Ja, richtig gehört – Polka, ausgerechnet hier in Texas! Wie verrückt ist das bitte?
Seine Großeltern – wie auch viele andere Einwohner in Fredericksburg und Umgebung – stammten von deutschen Einwanderern ab, die sich vor vielen Jahren hier niedergelassen hatten. Aber dazu morgen mehr!
I Love Texas!! That’s a fact! … obwohl es schon wieder regnet, es heiß ist und schwül.
Den Abend ließen wir entspannt am Zelt mit einem Glas Wein ausklingen – na ja, die anderen zumindest. Ich kämpfte noch immer mit meiner hartnäckigen Übelkeit, ließ mich aber nicht davon abhalten, ein paar geile Drohnenaufnahmen zu machen und eine atemberaubende Timelapse vom Sonnenuntergang über dem Weingut.
Und die sieht so magisch aus, dass man fast vergisst, wie elend ich mich dabei gefühlt habe!