
Ein Tag in Djerbahood – Kunst, Kulinarik und ein herzliches Fastenbrechen
Unser vorletzter Tag auf Djerba führte uns nach Erriadh, auch bekannt als El Hara Sgira oder einfach Djerbahood.
Wenn man durch die Straßen fährt, sollte man nicht allzu empfindlich sein. Man sieht so einiges – und manchmal auch mehr, als man vielleicht erwartet. Besonders die Metzgereien fallen ins Auge: Hier wird gerne mal ein Rinderschädel zum Trocknen direkt vor dem Geschäft aufgehängt.
Eine gewöhnungsbedürftige, aber authentische Szene, die zeigt, dass hier eben alles ein bisschen direkter und ursprünglicher ist.
Dieses malerische jüdische Dorf beherbergt die berühmte Synagoge La Ghriba, eine der ältesten und bedeutendsten Synagogen Nordafrikas. Sie zieht jedes Jahr zahlreiche Pilger und Besucher an, die nicht nur ihre historische und religiöse Bedeutung schätzen, sondern auch die besondere Atmosphäre des Ortes erleben möchten.
Doch Erriadh ist nicht nur für seine jüdische Geschichte bekannt – es hat sich auch als Kunstmekka etabliert. Unter dem Namen Djerbahood wurde das Dorf 2014 zu einer riesigen Open-Air-Galerie, als über 150 Künstler aus 30 Ländern hier ihre Werke hinterließen.
Djerbahood hat nicht nur das Gesicht des Dorfes verändert, sondern auch seine Seele. Wer Erriadh besucht, taucht ein in eine einzigartige Atmosphäre, die Tradition und Moderne auf unvergleichliche Weise vereint.
Die Hauswände der traditionellen Gebäude verwandelten sich in eine farbenfrohe Leinwand, auf der sich moderne Street-Art mit der alten Architektur verbindet. Von abstrakten Mustern über politische Botschaften bis hin zu detaillierten Porträts – die Kunst hier erzählt Geschichten und verleiht dem Ort eine einzigartige Identität.
Beim Spaziergang durch die engen Gassen kann man immer wieder neue Meisterwerke entdecken. Jedes Kunstwerk scheint perfekt mit seiner Umgebung zu verschmelzen und macht das Dorf zu einem faszinierenden Orte für Kunstliebhaber und Fotografen. Ein Besuch hier fühlt sich an wie eine Schatzsuche – man weiß nie, welche Überraschung hinter der nächsten Ecke wartet.
Wir hatten leider nur zwei Stunden Zeit, denn die Hitze machte uns zu schaffen – besonders für Aicha, die während des Ramadan fastete. Doch auch dieser kurze Besuch hat uns gezeigt: Es gibt noch viel mehr zu entdecken! Ein perfekter Grund, um bald wiederzukommen.
Aber auch die Rückfahrt hatte ihren Unterhaltungswert! Wir fuhren an einem völlig verlassenen, ziemlich runtergekommenen Haus vorbei – die Art von Haus, bei der man sich fragt, ob es dort spukt oder ob einfach nur die Türen quietschen, weil sie es können.
Wenn die Wände dieser Ruinen sprechen könnten, hätten sie sicher einige wilde Anekdoten auf Lager. Von alten Familiengeheimnissen bis zu mysteriösen Ereignissen – Nicole hatte sofort die passende Story parat.
So wurde aus einer einfachen Autofahrt eine spontane Grusel-Tour mit historischem Mehrwert.
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Kulinarische Highlights: Harissa & La Rose
Nach dem Kunstgenuss stand ein Einkauf auf dem Programm: 1,5 kg Harissa – ein Muss, denn Nicoles Söhne hatten es ausdrücklich gewünscht. Danach überraschte mich mit einem Mittagessen im La Rose, einer kleinen, authentischen Strandbude abseits der Touristenströme.
Nach dem Essen kauften wir noch einige Souvenirs für die Daheimgebliebenen. Und dann – zum ersten Mal in unserem Urlaub – gönnten wir uns eine echte Siesta.
Fastenbrechen mit Familie – Ein Abend voller Herzlichkeit
Zum Sonnenuntergang, hieß es dann noch von Nicoles Familie verabschieden. Während der Fahrt dorthin wurden wir mal wieder von einem atemberaubenden Sonnenuntergang begleitet, als hätte uns Djerba Auf Wiedersehen sagen wollen, denn am nächsten Tag ging es für Nicole und mich wieder in die Heimat.
Aber vorher verbrachten wir noch einen wahnsinnig schönen Abend bei Nicoles Familie. Wir wurden zum Iftar – dem traditionellen Fastenbrechen, eingeladen. Es war einfach toll, in dieser familiären Atmosphäre zu sitzen und dieses wichtige Ereignis mit ihnen zu teilen zu dürfen.
Wie immer in Tunesien wurde herzlich aufgetischt: ein wahres Festmahl mit traditionellen Gerichten und angeregten Gesprächen. Es war ein Abend voller Wärme, Gastfreundschaft und Liebe – der perfekte Abschluss für unsere unvergessliche Reise in meine dritte Heimat.

Danke, Nicole, für all die unglaublichen Momente, die wir auf unserem Abenteuer in Tunesien gemeinsam erlebt haben.
Du hast mir nicht nur dieses wundervolle Land nähergebracht, sondern mich auch spüren lassen, warum du so bist, wie du bist. Und weißt du was? Seit unserem Kennenlernen, im alter von 12 Jahren im Zeltlager, hast du dich kein bisschen verändert – du bist immer noch dieselbe herzliche, verrückte und wundervolle Seele, die ich damals schon ins Herz geschlossen habe und mein bester Freund.
Dank dir durfte ich die echte tunesische Gastfreundschaft erleben, neue Freunde gewinnen und sogar Teil deiner Familie werden. Du hast mich mit offenen Armen in deine Welt gelassen – und mich gleichzeitig ordentlich auf die Probe gestellt.
Zum Beispiel, als du mich hast glauben lassen, ich würde Rindfleisch essen, obwohl es in Wahrheit Dromedar war.
Du warst mein persönlicher Reiseguide, mein Fels in der Brandung und meine tägliche Lachgarantie. Wir haben zusammen unvergessliche Erinnerungen geschaffen, an denen ich mich noch in Jahren festhalten werde. Und ja, du hattest absolut kein Problem damit, mich einfach mal alleine in die Wüste zu schicken – Abenteuerlust oder purer Wahnsinn? Ich bin mir nicht sicher.
Denn am Ende zählt nur eins im Leben: die Erinnerungen
Und du? Du bringst mein Herz jeden Tag dazu, einen Takt höher zu schlagen – selbst wenn du mich mit einem liebevollen „Fick dich“ zum Lachen bringst.
Und zu guter Letzt:
Du fesselst mich jeden Tag, ohne mich in Ketten zu legen.
Du bist mein Lieblings-Bettdeckenklauer.