- 26. März 2023
- 27. März 2022
Am 26. März 2022 begann unser gemeinsames Abenteuer Tunesien
Unser Morgen am 26. März begann schon sehr früh, unser Flug ging zwar erst um 19:30 Uhr, aber es mußte noch einiges gepackt werden. Auch mußte wir noch auf Nicoles Mutter warten, welche während unseres Urlaub, auf Nicoles Sohn Lias aufpassen sollte.
Um ca. 16:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg mit dem Auto nach Brüssel zum Flughafen, 110km entfernt. Angekommen, machten wir uns direkt auf den Weg zum Check-In.
Es war schon 18:15 Uhr und eine lange Schlange am Schalter von Nouvelair stand uns noch bevor. Aber unser Flug stand nirgends auf den Anzeigetafeln. Irgendwie waren auch die anderen Wartenden in der Schlange verwirrt. Aber wie sich dann schnell herausstellte, waren nur die Anzeigetafeln defekt – alle – fängt ja toll an.
Bevor wir aber starten konnten (wir waren schon auf den Weg zur Startbahn), mußte die Stewardess einen Passagier „höflichst“ daran erinnern, doch bitte nicht mehr zu telefonieren – so einen resistenten Passagier hab ich noch nie gesehen. Nach der zweiten Ermahnung der Bordcrew, legte er endlich auf und wir konnten endlich das verregnete Brüssel verlassen.
Nachdem wir dann in der Luft waren – standen plötzlich fast alle Passagiere auf und nahmen ihr Handgepäck. Sie fingen tatsächlich alle an, ihr Essen auf dem Gepäck zu nehmen. Stimmt ja! Die Sonne war untergegangen und es war Ramadan – also konnten die Muslime an Bord endlich essen.
Um 21:30 landeten wir dann auf dem Flughafen von Djerba. Zuerst aber ging es durch die Sicherheitskontrolle – und was soll ich sagen. Ich mußte tatsächlich meinen gesamten Fotorucksack und mein Handgepäck auspacken lassen. Alles wurde kontrolliert; der Sicherheitsbeamte holte sogar meine Gopro inkl. Zubehör aus dem Hardcase raus und inspizierte wirklich meine komplette Fotoausrüstung. Danach fragte er mich doch tatsächlich noch, ob ich eine Drohne dabei hätte. Ich mußte mich echt zusammenreissen – wo sollte ich die denn wohl versteckt haben – LoL.
Endlich konnten wir den Flughafen verlassen; hier wartete schon Nicole’s lieber Freund Nabil auf uns. Nach einer herzlich Begrüßung der Beiden, machten wir uns auf den Weg nach Houmt Souk.
Da zu diesem Zeitpunkt Ramadan war, waren die, Restaurants, Bars und Cafés bis in den frühen Stunden noch voll. Also gab es erst einmal was typisches tunesisches Gericht, es gab „Tabouna“.
Das frisch zubereitete Brot besteht aus Mehl, Zucker, Salz, Hefe und Olivenöl, hat eine runde Form und war mit einer scharfen salsa artigen Aufstrich zubereitet. Tabouna ist der Name des Ofens, den die Karthager wie die meisten Semiten „Tannour“ nannten. Das Wort stammt von dem arabischen Wort Taboun, welches das Herdfeuer bezeichnet, das Verb tabana bedeutet „schürt das Feuer“..
Jetzt wurden wir aber auch so langsam Müde und es ging zu unserer Unterkunft, das Jardin de Toumana, in der Nähe vom Strand. Die rechteckigen weißen Appartementseinheiten auf der großen Anlage sind im tunesischen Stil angelegt und von einer schönen Gartenanlage umgeben.
Unser sauberes Apartment besaß ein schönes großes Schlafzimmer mit King Size Bett, ein Badezimmer mit Dusche, eine Küche mit großem Kühlschrank und einen Platz zum entspannen. Vor unserer Unterkunft war noch zusätzlich eine kleine Terrasse angelegt, mit Stühlen und Tisch. Also perfekt zum entspannen. Wir besorgten uns noch im nahegelesen Kiosk Getränke und um ca. 2 Uhr schliefen wir dann ein.
Lange schlafen war nicht, denn um 8 Uhr wurde uns bereits unser Mietwagen gebracht. In der kürze der Zeit mussten wir einfach versuchen so viel möglich zu sehen. Also machten wir uns nach dem opulenten Frühstück auf den Weg, um die Insel zu erkunden. Es ging erst einmal Richtung Hafen.
Schon die alten Römer erkannten die günstige Lage des Hafens und nannten den Platz Girba, daraus leitet sich das heutige Djerba ab. Die im Osten von Tunesien gelegene Insel mit seinem geschützten Hafen war einst eine wichtige Station für Karawanenkaufleute, davon zeugen noch die vielen vorhandenen Karawansereien oder Foundouks, die es in Houmt Souk gibt. Es waren Herbergen, in denen früher ganze Karawanen abstiegen.
In den unteren Räumen, um einen arkadengeschmückten Innenhof, konnten Tiere und Waren untergebracht werden, die oberen, recht einfachen Zimmer beherbergten die Kaufleute.
Einige dieser Foundouks dienen heute noch Handwerkern als Werkstätten oder werden zu Wohnzwecken genutzt; andere wurden renoviert und als Gasthof umgebaut. Wer nicht direkt am Strand wohnen möchte, hat in einem solchen alten Foundouk eine originelle und preiswerte Übernachtungsmöglichkeit.
Direkt am Meer, in der Nähe des hübschen Fischerhafens, liegt die alte, restaurierte Piratenfestung Borj El Kbir (Große Burg), auch bekannt als Born El Ghazi Mustafa. Die besterhaltene Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert wurde über den Ruinen der antiken römischen Stadt Griba, im Jahr 1284 von König Jaime I von Aragonien errichtete. Historische aber auch schauerliche Bedeutung erhielt das damalige Girba um 1550, als der Korsarenführer Dragut das Fort verstärken, um sich gegen die Angriffe der Spanier besser verteidigen zu können. 1560 nahmen die Spanier das Fort dennoch ein, wurden aber auf ihrem Rückweg von Dragut angegriffen. Der brutale Korsarenführer tötete daraufhin 18.000 Mann und schloss die restlichen 5.000 in der Festung ein. Als sie sich schließlich ergaben, wurden alle geköpft und die Knochen und Schädel zur Abschreckung zu einer Pyramide aufgerichtet. Erst 1837 wurde das schauerliche Mahnmal auf Druck der europäischen Konsuln durch den steinernen Obelisk Bordj El Rouss ersetzt. Im Innenhof stößt man immer noch auch auf ein Marabout, das Grab des Heiligen Ghazi Mustapha.
Weiter ging es zum Hafen; ich war überrascht über die hier liegenden „Piratenschiffe“, mit welchen die Touristen auf das Meer gefahren und bekocht werden. Das ein und Andere war schon ziemlich in die Jahre gekommen. Zwischen den großen Schiffen, lagen immer wieder kleine Fischerboote, in welchem die Fischer ihre Netze, für den nächsten Tag, reparierten.
Wir wurden jetzt in der Hitze etwas durstig und machten uns auf den Weg nach Houmt Souk ins Centrum.
Houmt Souk mit den Souks, den Fisch- und Gewürzmarkt, hat viel zu bieten, trotz des Ramadan war einiges los hier und das Treiben nahm zu. Wir spazierten durch die mit Kunsthandwerkläden gepflasterten Gassen und Bazare. In den mit bemalten Holzkuppeln geschmückten Räumen der Zaouia Koubt El Khial werden traditionelle Kleidungsstücke der Insel, Tonwaren und jüdischer Schmuck gezeigt. Die jüdische Tradition der Schmuckherstellung wird von den Muselmanen aufrecht erhalten, zahlreiche Silber- und Goldschmiede bieten in den Bazaren ihrer Arbeit an. Auf dem nahe gelegenen Markt wurden frisch gefangener Fisch, frisches Obst, Gemüse und Gewürze angeboten. Ich habe noch nie solche Mengen an Datteln sehen, was wohl auch daran liegt, das die Datteln, während des Ramadans, traditionell als erstes nach dem Sonnenuntergang gegessen werden. Auch das urtümliche, geruhsame Houmt Souk findet man hier noch. Wenige Meter abseits findet man die stillen Nebenstraßen, in denen Handwerker ihrer Arbeit nachgehen und Geschäfte den Bedarf der Einheimischen decken.
Wir bummelten noch ein wenig durch die blumengeschmückten Gassen der Altstadt mit ihren kleinen Plätzen und Cafés. Hier, in den kleinen Soukgassen, die immer wieder von hübschen Plätzen mit Straßencafés unterbrochen werden, machten wir es uns in einem Cafe gemütlich und tranken frisch gepressten Orangensaft. .
Weiter ging’s zum 25 km entfernten Römerdamm „El Kantara“. Der Damm wurde 100 n. Chr. von den Römern erbaut und ist bis heute die einzige feste Verbindung von Djerba zum tunesischen Festland und ist 7 km lang. Ihre Errichtung hatte einen einfachen Grund: Erreichte eine Karawane aus Afrika nach Monaten die Küste, war es zu umständlich, alle Waren auf Schiffe zu verladen. Der Damm wurde während der kriegerischen Auseinandersetzungen Draguts mit den Spaniern gewaltsam durchbrochen und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder errichtet. Wir besuchten noch das Töpferdorf Guellala und die Moschee Fadloun, bevor wir dann für eine Siesta wieder zurück ins Hotel fuhren.
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, machten wir uns zum Sonnenuntergang auf dem Weg zum Strand und genossen die Ruhe, das Meer und den Sonnenuntergang.
Nicole hatte noch ein paar Mitbringsel für ihre ehemaligen Schwiegereltern zu verteilen, also machten wir uns mit dem Auto auf in das abendliche Houmt Souk. Uns machte leider niemand aus und so beschlossen wir im Restaurant „haroun“ Essen zu gehen. Als der Besitzer dann Nicole von früher erkannte, bekamen wir noch typisch tunesischen Nachtisch angeboten.
Was für eine tolle Begegnung dann noch auf dem Weg ins Hotel. Am Straßenrand auf einem Parkplatz, direkt am Meer, spielten Kinder Handball. Wie vielleicht der ein oder andere weiß, hab ich ich mein halbes Leben Handball gespielt, als Torhüter. Hier mußte ich einfach aussteigen und unterhielt mich mit dem Trainer. Ja richtig verstanden – ein ehemaliger Einwohner bringt den jungen Leuten das Handball spielen in reinster Form bei! Er selber ist Physiklehrer an der Ortsansäßigen Schule. Wenn ich nicht meine Sandalen an gehabt hätte, hätte ich glatt mitgespielt – es „juckte“ schon ein wenig in den Händen.
Zurück im Hotel, wurden noch die Koffer gepackt, denn am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in das Landesinnere von Tunesien.